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Gefühle

Gefühle hatten im Laufe der Evolution eine lebenswichtige Rolle gespielt und das tun sie heute noch. Wenn Emotionen nur ein Relikt der Entwicklungsgeschichte wären, dann hätte sich die Fähigkeit zu fühlen zurückgebildet. Gefühle sind das Bindeglied zwischen unserer Wahrnehmung und unserem Handeln.

 

Winfried Berner

Unsere Emotionen und ihr Zweck

 

Wut

Abwehr, Verteidigung, Angriff

Liebe

Ist dazu da, dass wir füreinander da sind.

Angst

Warnt uns vor gefahren​.

Trotz

Hilft uns wenn wir uns in eine Richtung gedrängt fühlen, uns daraus zu lösen.

Trauer

Hilft uns etwas oder jemanden loszulassen und zeigt unserem Umfeld, dass wir Unterstützung brauchen.

Mitgefühl

Macht, dass wir anderen Menschen beistehen und sie besser verstehen können. *

Unsere Gefühle machen uns menschlich, verletzlich und einzigartig.

Gerne begleite ich dich in deiner Einzigartigkeit

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Warum bewerten wir überhaupt unsere Emotionen?

Kinder kennen in ihren ersten Lebensjahren keine Bewertung von Emotionen, sie leben diese natürlich und ungefiltert aus. Sie können plötzlich wutentbrannt toben und kurze Zeit später absolut zufrieden mit sich und der Situation sein. Kinder lernen jedoch schnell, dass nicht all ihre Gefühle gleich akzeptiert und bewertet werden. 

Doch warum gibt es die sogenannten negativen Emotionen? Sie sind oftmals schwieriger zuzulassen, da sie sich nicht gleich angenehm anfühlen wie die Positiven. Doch sie bringen uns dazu, unsere Komfortzone zu verlassen und pushen stärker unsere Weiterentwicklung als die Positiven.

Das erste Beispiel in unserem Leben ist die Trotzphase. In dieser Zeit entscheiden wir uns gegen die Überbehütung und für die Unabhängigkeit – zum Unbehagen vieler Eltern nimmt dabei die Wut eine zentrale Rolle ein. Wir grenzen uns von der Symbiose ab, wollen jetzt alles selber machen und selbständig sein. Dies ist manchmal eher Wunsch als Realität und nicht einfach zu akzeptieren. 

Situationen in der Öffentlichkeit sind für alle Beteiligten schwierig – oft entsteht ein Gefühl der Ohnmacht. Die Kinder haben noch nicht verstanden, wie sie mit der Wut als neues Instrument der Macht umgehen sollen und die Eltern haben dies oftmals selbst nie gelernt. Passanten machen die Situation meist nicht einfacher.

Wir alle haben das tiefe Bedürfnis alles richtig machen zu wollen, daraus entstehen aber leider oft die grössten Fehler. Aus dem Antrieb gute Eltern sein zu wollen, sehen wir oft keine andere Lösung als die Emotionen unserer Kinder zu unterbinden, zu stoppen. So bringen wir sie dazu, ruhig und wohlerzogen zu sein und leider auch ihre Emotionen zu unterdrücken. Mit der Kontrolle folgt oftmals ein noch stärkerer Ausbruch oder die Resignation des Kindes.  

Wenn wir jedoch spüren, dass wir mit allen Ausbrüchen und Emotionen bedingungslos geliebt werden, hat dies einen wichtigen Einfluss darauf, ob wir im Jugend- und Erwachsenenalter unsere Emotionen annehmen und sie positiv einsetzen können.

Denn Emotionen können nicht kontrolliert werden, sie sind wie ein unbändiger Fluss. Dieser braucht Raum in seinem Flussbett um sich beruhigen zu können, sonst wird er früher oder später ausbrechen. Wasser will fliessen und so auch unsere Emotionen. Sie sind da, um gelebt zu werden –  wir brauchen sie, wie die Luft zum Atmen. Der Schlüssel zum positiven Umgang mit Gefühlen ist deren Benennung, Annahme und ihre Wertschätzung, indem wir bewusste Ventile für sie schaffen. Nur so können sie uns befreien, uns nähren und uns den Weg weisen.

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